Rede der Frau Generalkonsulin zur Gedenkfeier der Katastrophe in Mölln

Yonca Sunel 23.11.2018
Verehrte Mitglieder der Familien Arslan und Yılmaz,
Werter Herr Bürgermeister Wiegels,
Sehr geehrte Vertreter der Presse,
Sehr geehrte Damen und Herren,

Heute vor 26 Jahren wurde das Leben dreier Menschen aus ihren Händen gerissen. Bahide Arslan, Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz.

Diese zwei kleinen Kinder, Yeliz und Ayşe, hatten Pläne für ihre Zukunft und Hoffnungen für ihr Leben. Bahide Arslan wollte noch unzählige Jahre ihres Lebens mit ihren Enkeln und Kindern verbringen. Doch deren Leben wurde, einzig weil sie Ausländer, einzig weil sie Moslems waren, weil sie türkische Staatsbürger gewesen sind, genommen. In den Herzen und Seelen der überlebenden Opfer und Hinterbliebenen, sind tiefe Wunden entstanden.

Liebe Familie Arslan, Liebe Familie Yılmaz,

zunächst möchte ich Ihnen die tiefsten Beileidsbekundungen seiner Exzellenz der Botschafter der Republik Türkei Herrn Ali Kemal Aydın ausrichten.

Es ist sehr schwer das Ausmaß eures Leidens nachzuempfinden. Das weiß ich. Doch möchte ich Ihnen folgendes sagen: Wir werden versuchen Sie immer zu unterstützen, euer Leid mit euch zu teilen und werden immer dann, wenn es benötigt wird, Seite an Seite mit euch stehen. Bitte seien Sie sich dessen gewiss.

Werte Freunde,

Alle extremistischen Strömungen, insbesondere die Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Islamophobie zielen auf die grundlegensten Rechte wie das Recht auf Leben und die universellen Werte der Menschheit ab. Diese extremistischen Strömungen, die sich von einem kranken Verstand nähren, können nur durch die Stärkung der sozialen Solidarität, des gegenseitigen Verständnisses und des Dialogs vernichtet werden. Wir müssen gemeinsam danach streben, in einer besseren Welt zu leben und eine Welt zu hinterlassen, in der unsere Kinder sicher leben können.

Heute haben wir uns hier anlässlich des 26-jährigen Gedenktages der Mölln-Katastrophe versammelt. In den vergangenen 25 Jahren haben wir unseren Wunsch zum Ausdruck gebracht, solche Ereignisse nicht noch einmal erleben zu müssen. Doch leider mussten wir feststellen, dass dieser Wunsch nicht realisiert worden ist. Der Mölln-Katastrophe folgenden Solinger-Katastrophe und die von der Terrororganisation NSU begangenen Morde sind beispielhafte Ereignisse, aus denen man sich eine Lehre ziehen muss.

Leider nehmen die Angriffe auf türkische Mitbürger, Ausländer, Muslime und deren Häuser, Arbeitsplätze oder Gebetsstätten zu. Diskriminierung tritt weiterhin in Unternehmen, Bildungsstätten oder anderen Lebensbereichen auf. Politische Diskurse, die Fremdenfeindlichkeit und Rassismus thematisieren, finden immer mehr Befürworter.

Trotz alledem sind die in Deutschland lebenden türkischen Mitbürger ein fester Bestandteil der Gesellschaft. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Bis heute haben die Familien, deren Angehörige bei rassistischen Angriffen ihr Leben verloren haben, allem Erlebten zum Trotz, ihr Leben in Deutschland fortgeführt, ihre Kinder in diesem Land großgezogen und somit das konkreteste Beispiel für den Willen, in dieser Gesellschaft zu leben, wiedergegeben.

Ein Mensch möchte nur in dem Land, in dem seine Erinnerungen sind, in dem seine Nachkommen in Frieden leben und er in Frieden ruhen kann, also in seinem “zu Hause” beerdigt werden. Heute steigt die Zahl der muslimischen Friedhöfe, in denen türkische Mitbürger in Deutschland beerdigt sind. Selbst diese Friedhöfe werden zum Ziel rassistischer Angriffe.


Die türkische Gesellschaft ist sich ihrer Verantwortung bewusst, Vorurteile, Stereotype und negative Gefühle gegenüber sich selbst und den Muslimen zu überwinden. Sie ist immer zum Dialog und zum Erklären seiner selbst bereit.

Andererseits ist Erwartung der in Deutschland lebenden türkischen Gesellschaft und unsere dahingehend, die rassistischen Angriffe durch transparente Ermittlungen aufzuklären, die Kriminellen unverzüglich vor Gericht zu stellen und Sie mit abschreckenden Strafen zu urteilen, die das öffentliche Gewissen Zufrieden stimmt. Es ist wichtig, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, die das erneute Auftreten dieser Ereignisse verhindern.

Es ist Teil unserer kollektiven Verantwortung, bei dieser Gedenkfeier zusammenzukommen, um aus der Tragödie, die vor 26 Jahren stattgefunden hat, Lehren zu ziehen. Diese Verantwortung geht jedoch über unsere heutige Präsenz vor Ort hinaus. Die Opfer und Hinterbliebenen rassistischer Angriffe, nicht zu vergessen, es niemanden vergessen zu lassen, erkrankten Strömungen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Anti-Islamismus gegenüber dem Bewusstsein der Gesellschaft zu stärken und sie dagegen zu mobilisieren, sind der Schlüssel dazu, unseren Kindern eine lebenswertere Gesellschaft zu hinterlassen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich der Gemeinde Mölln für die Organisation dieser bedeutsamen Veranstaltung und für Ihre Teilnahme an dieser Zeremonie danken.

Ich wünsche mein herzlichstes und tiefstes Beileid für Bahide Arslan, Yeliz Arslan und Ayse Yilmaz, die bei dem verräterischen rassistischen Angriff, vor 26 Jahren in Mölln ihr Leben verloren haben. Mögen ihre Seelen gesegnet sein.

Atatürk

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